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Eichel-Pilz-Pâté mit Cranberries

In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich dir erklärt, wie du Eicheln essbar machst. Hast du inzwischen einen kleinen Vorrat in deiner Gefriertruhe? Super! Dann zeige ich dir heute, wie du daraus einen Aufstrich zubereitest oder in der gestürzten Variante eine festliche Vorspeise – vielleicht sogar noch für den heutigen Silvester-Abend?

Falls du Eicheln gesammelt hast, dann wahrscheinlich von der Stiel-Eiche (Quercus robur, Fagaceae). Sie ist in Mitteleuropa die am weitesten verbreitete Art der Gattung Eiche und wächst auf nährstoffreichen Böden, sogar in Gebirgslagen. Daneben ist in unseren Wäldern vor allem dieTrauben-Eiche (Quercus petraea, Fagaceae) zu finden. Sie benötigt ein mildes Klima und trockene, nährstoffärmere Böden [1].

Da die Früchte aller Eichenarten essbar sind, ist es gar nicht so entscheidend, welche Art du vor dir hast. Eichen sind einhäusig und bringen eingeschlechtliche Blüten hervor. Daraus entwickeln sich einsamige Nussfrüchte, die an der Basis von einem einzelnen Fruchtbecher (Cupula) umschlossen sind. Die Früchte der Stiel-Eiche sind im Gegensatz zur Trauben-Eiche lang gestielt, der Blattstiel ist sehr kurz. Bei der Trauben-Eiche ist es genau anders herum: Die traubig angeordneten Früchte sind kurz gestielt, der Blattstiel 1–3 cm lang. Ab und an trifft man auch auf angepflanzte Nordamerikanische Rot-Eichen (Quercus rubra, Fagaceae) mit rundlichen Früchten (ein Foto davon findest du in diesem Beitrag) und zugespitzten Blattlappen. Die beiden genannten heimischen Eichenarten haben abgerundete Blattlappen. [1]

Eichenlaub
Frühlingsaustrieb der Stiel-Eiche (Quercus robur, Fagaceae)
Eichenlaub
Herbstlaub der Stiel-Eiche

Eichen sind in vielen Sagen, Mythen und Religonen fest verankert. Sie symbolisieren Lebenskraft und Standfestigkeit – vermutlich aufgrund der Langlebigkeit und Festigkeit des Holzes [1]. Alte Eichen zeigen eine charakteristische tief längsrissige Borke und knorrig hin und her gewundene Äste. Die Rinde junger Zweige lässt sich gut naturheilkundlich verwenden. Sie enthält bis zu 20% Gerbstoffe, Flavonoide und Triterpene. Äußerlich lindern sie juckende und entzündliche Hautkrankheiten, innerlich helfen sie bei Durchfall [2]. Gerber nutzten die besonders gerbstoffhaltige Eichenrinde zur Herstellung von Leder aus Tierhäuten.

Eicheln
Früchte und langgestielte Fruchtbecher der Stiel-Eiche
Eichenstamm
Längsrissige Borke der Stiel-Eiche

Bevor du auf Eichelpirsch gehst, denk dran, dass sie auch für viele Tiere gerade im Winter eine wichtige Futterquelle sind. So viele brauchst du für die Eichel-Pilz-Pâté auch gar nicht, sonst wird die Masse meiner Erfahrung nach zu trocken. Ob mit oder ohne Eichel-Vorspeise – ich wünsche dir einen guten Rutsch und alles Liebe für das Jahr 2021 und freue mich, wenn du mich weiterhin auf meinen wilden Streifzügen begleitest!

PS: Dieses Rezept hat das Potenzial durch und durch wild zu sein: Man nehme dafür z.B. selbstgesammelte Preiselbeeren und Wildpilze, Bärlauchzwiebeln und Gundermann als Gewürz!

EICHEL-PILZ-PÂTÉ MIT CRANBERRIES

ERGIBT 1 KLEINE PASTETE
glutenfrei, vegan, laktosefrei

Für die Pastete
150 g braune Champignons
4 El Olivenöl
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
1 Tl Thymian
1/2 Tl Salz
etwas Pfeffer
2 El fruchtiger Balsamico-Essig
75 g entbitterte, gekochte, gehackte Eicheln
20 g gehackte, gesüßte Cranberries

Für die Deko
angebratene Pilze in Scheiben
gesüßte Cranberries
entbitterte, gekochte, gehackte Eicheln
frische Kräuter (Thymian, Rosmarin …)

 

Pilze in Scheiben ohne Fett in der Pfanne anbraten, bis sie trocken und gebräunt sind. Olivenöl, Zwiebeln, Thymian, Salz und Pfeffer dazugeben und anschwitzen, bis die Zwiebeln glasig sind. Mit Balsamico-Essig ablöschen. Gehackte Eicheln untermischen und in der Küchenmaschine mit der S-Klinge zu einer Paste verarbeiten. Zuletzt Cranberries unterrühren und die Masse entweder in ein kleines Glas füllen oder zum Stürzen fest in eine Silikonform (etwa 8 cm x 5 cm x 4 cm) drücken. Mindestens über Nacht durchziehen lassen. Hält sich im Kühlschrank 1 Woche. Vor dem Servieren nach Wunsch mit Pilzen, Cranberries, Eicheln und Kräutern dekorieren.

Im Umgang mit essbaren Wildpflanzen gilt: Sammle nur, was du hundertprozentig bestimmen kannst und nicht unter Naturschutz steht. Probier erst eine kleine Menge, wenn du eine Wildpflanze zum ersten Mal zu dir nimmst. Recherchiere potentielle Kontraindikationen, z.B. bei Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft oder Allergien. Für Schäden kann keine Haftung übernommen werden.

Literatur

[1] Lüder, R.: Grundkurs Gehölzbestimmung. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2012.
[2] Fleischhauer, S. G., Guthmann, J., Spiegelberger, R.: Enzyklopädie essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München, 2016.